Schuld waren die Alpakas oder auch die völlig aus dem Ruder gelaufene Tiersegnungsmesse seines Vaters. Zumindest ist das die Geschichte, die Simon jedem erzählt, der nach dem Grund für den Familienumzug in die National Quiet Zone fragt. Wer zieht hier schon freiwillig hin, in diese Kleinstadt ohne Internet, "die zur Hälfte von Astrophysikern bewohnt wird und zur anderen Hälfte von Menschen, die sich vor ihrer Mikrowelle fürchten?"
Den wahren Grund findet sofort man im Internet, wenn man Simons Namen googelt. Aber er verschweigt ihn lieber, er möchte ein neues Leben führen, ohne diese Blicke, die alle ihm zuwerfen, die seine Geschichte kennen. Auch wir Leser*innen lernen Simon und seine Familie erst einmal ohne genaues Vorwissen kennen und das ist gut so. Also lest nicht unbedingt den Klappentext, lest das Buch! Es strotzt nur so vor verrückten Einfällen und rasanter Situationskomik, es gibt wunderbar eigenwillige Menschen, mit denen man sich sofort anfreunden möchte, einen durchgeknallten Pfau und den süßesten Assistenzhund-in-Ausbildung der Welt. Darunter, dahinter steckt ein ernstes Thema, aber der ganze witzige Lebenswahnsinn nimmt ihm nichts von seiner Schlagkraft. Erin Bow schlägt eine gekonnte Brücke zwischen traurigem Ernst und wildem Lebensmut und führt Simon sicher auf die andere Seite.
AM

Erin Bow
dtv Reihe Hanser, 2025
ab 11 Jahren / Zum Vorlesen ab 10